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Portugal 2005

Urlaubsziel 2005: Die Küste der Iberischen Halbinsel oder Fortsetzung unserer Urlaubsfahrt von 2003

Erste Abfahrt:19. Mai um 17.00 Uhr, zweite Abfahrt: 19. Mai 18.00 Uhr; wir hatten das Abendessen nicht eingepackt.

Über Mulhouse, Lyon (hier übernachteten wir auf einem Autobahn-Rastplatz), vorbei an Carcassonne und Toulouse, fuhren wir schließlich durch die Pyrenäen nach St. Jean-de-Luz am Atlantik. Hier verpassten wir die Abfahrt zu unserem ehemaligen Campingplatz in Socoa-Ciboure. In Motrico - zwischen San Sebastian und Bilbao - hatten wir endlich unser erstes Quartier auf der Iberischen Halbinsel gefunden.

In den folgenden Tagen fuhren wir das Industriegebiet Nordspaniens ab: San Sebastián, Bilbao, Santander, eigentlich bis zur Costa Verde. Wenn es sich einrichten lässt, sollte man dieses Gebiet meiden. Nicht allein unter welchen Umweltbelastungen hier Menschen leben, auch die Folgen für die ursprünglich sicherlich einmalige Natur und Landschaft sind immens.

Ab Costa Verde wird man wieder mit Land und Leute versöhnt. Vor allem mit den Autowerkstätten. Unterwegs - auf der E70 (634) - stellten wir plötzlich fest, dass der 5. Gang unseres Hymer-Womo nicht mehr funktionierte. Unsere Fiat-Werkstatt „Fiat Bauer“, Herr Kleye, gab uns fernmündlich die erste Hilfestellung: Wagen links aufbocken – Getriebeöl fließt nun aus dem defekten Bereich in den unteren Teil. Gehäuse öffnen und Ursache klären. Zunächst fand ich 14 Zähne des 5. Gang Zahnrads im Gehäusedeckel. Die restlichen 28 Zähne waren nicht aufzufinden.

(Nachträgliche Anmerkung: Die FIAT-AG ist nach zweimaligem Nachfragen nicht in der Lage mitzuteilen, wo denn die restlichen Zähne geblieben sind. Riskiere ich jetzt einen Getriebeschaden?)

Weiter bekam ich den guten Rat: Mit den übrigen Gängen vorsichtig in die nächste Fiat-Werkstatt zu fahren. Wir hatten Glück! Etwa 15 km entfernt befand sich die nächste Fiat-Vertragswerkstatt. Allerdings war sie nur für Pkw eingerichtet. Der Werkstattleiter hatte zwar Verständnis für unser Problem, aber ihm fehlten die Räumlichkeiten für die Reparatur. Erst als ich ihm die Zähne – die von mir eingesammelten Zahnradzähne – zeigte, beauftragte er einen Monteur, das Auto auf der Straße vor der Werkstatt zu überprüfen und letztendlich auch zu reparieren. Nach etwa 24 Stunden – die Ersatzteile wurden per Kurier über Nacht aus Madrid herangeschafft (Kompliment!!!) – konnten wir unsere Urlaubsfahrt fortsetzen. Nochmals vielen, vielen Dank an den sehr hilfsbereiten Monteur, den verständnisvollen Werkstattleiter und auch an den Firmenchef. Aber auch an Herrn Kleye! Ohne seine freundliche Unterstützung hätten wir u.U. ein neues Getriebe benötigt. Übrigens, der "neue fünfte Gang" lief die "restlichen" 6500 km wie geschmiert.

Ach ja, natürlich ist hier die Beschilderung genauso dürftig bzw. kaum vorhanden wie in vielen anderen Ländern. Verfügt man/frau nicht über eine besonders ausgereifte Intuition, verbringt man seinen Urlaub allein mit dem Suchen der notwendigen Straßenschilder. In „La Coruna“ (bzw. „a Coruna“ für Galicier) befanden wir uns nach aufmerksamer Befolgung der mangelhaften Beschilderungshinweise plötzlich an der Kaimauer im Hafen. Stadtauswärts war in dieser reizvollen Stadt keine Beschilderung vorhanden. An der Peripherie sahen wir plötzlich den Hinweis zur A6/A9. Wir folgten ihm, obwohl wir die A55 suchten. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, sahen wir die notwendige Beschilderung kurz vor der Autobahnauffahrt in Richtung Fisterra/Muros.

Was das Fotografieren angeht, man wird von den Motiven fast erschlagen; Parkplätze bzw. Haltemöglichkeiten gibt es allerdings kaum. Den Frust der ("darunter leidenden") Touristen versuchen die Verantwortlichen mit Hinweisen auf teilweise interessante Fotomotive zu lindern. Parkplätze werden dort in der Regel auch nicht angeboten.

Nun zu den Eindrücken: In Portugal und Spanien ist eine regelrechte Bauwut ausgebrochen. Jedes Stück Land, das sich mehr oder weniger vermarkten lässt, wird bebaut. Weder die Verantwortlichen in den Kommunen noch die Interessenten verschwenden scheinbar nur einen Gedanken über das Landschaftsbild und der - mit dem Verbauen einhergehenden -Umweltbelastung. Allein der wirtschaftliche bzw. beim Käufer der „ideelle“ Wert ist wahrscheinlich die Grundlage jeder Kritik bzw. Rechtfertigung. Dabei sind die Objekte oft nur schwerlich zugänglich, gleichen Wohnghettos und sind m.E. architektonisch überzogen. Und was besonders schlimm ist, diese "Prestigebehausungen" – mancher mag von Residenzen reden – produzieren nicht nur Unmengen Müll, sondern binden auch noch Unmengen kostbarer Energie. Andalusien setzt noch ein’s drauf: Gewächshäuser, Gewächshäuser und noch mal Gewächshäuser. Viele Stunden, wenn nicht Tage lang, fährt man durch allerherrlichste Landschaft verbaut mit Gewächshäusern. Kopfschmerzen und ein Kratzen im Hals verspürt man dabei. Ein Teil der Beschwerden rührt wahrscheinlich von der chemischen Insektenbekämpfung her. Etwa ab Alicante machten wir uns auf den Weg nach Hause. Eine kurze Erholungspause von drei Tagen verbrachten wir üblicherweise wieder in Le Castellas (zwischen Agde und Sete) in Südfrankreich.

Ankunft zu Hause am 14.06.05 etwa um 02.30 Uhr

Obwohl die vorstehenden Anmerkungen sehr kritisch ausgefallen sind, hatten wir auch viele, viele schöne Eindrücke und Erlebnisse. Werfen Sie einfach einmal einen Blick auf die beigefügten Fotos. Sie wurden mit der Nikon Coolpix 8700 geknipst

Resümee: Viel Stress, aber insgesamt ein schöner Urlaub. 7727 km gefahren.

In die anliegende Karte habe ich die täglichen Etappen eingetragen. Aus Gründen der Sicherheit und Bequemlichkeit übernachteten wir grundsätzlich auf Campingplätzen. Die angegebenen Orte können über die verlinkte Straßenkarte ausfindig gemacht werden. Die Fotos erreichen Sie über den Link "Galerie" oder über die "Etappenziele" rund um "Iberica". Ähnliche Motive habe ich als Serie abgelegt. Wenn es mir sinnvoll erschien, habe ich dies bei Themen ebenfalls praktiziert.

Eine sicherlich berechtigte Frage: Weshalb fehlen die doch so interessanten Stadtbesichtigungen?

Antwort: Mit dem Womo ist das fast unmöglich. Zunächst gibt es bezüglich der Abmessungen des Womos Probleme. Dann werden in den Städten keine Parkmöglichkeiten angeboten; Verbotsschilder weisen eindeutig darauf hin. Das Womo an der Peripherie abzustellen und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, ist uns zu umständlich und bedarf eines größeren Zeitaufwands. Außerdem, was mache ich mit Tamino und was passiert mit dem Womo bei mehreren Stunden Abwesenheit?

Soweit ich über unsere Reise Informationen im Internet fand, habe ich darauf hingewiesen.