Urlaubsbericht

Frankreich 2010

Abfahrt: Montag, 24. Mai, 09.15 Uhr
Ankunft: Sonntag, 11. Juni, 16.30 Uhr
4389 km gefahren

2003 hatten wir bereits das Vergnügen, die französische Atlantikküste zu bereisen. Nur lief damals alles etwas "flüchtig" ab. Wir hatten uns in drei Wochen die Küste von Étretat bis Biarritz und anschließend noch die Pyrenäen angeschaut.

Dieses Jahr gingen wir das Ganze etwas ruhiger an. Dies begann bereits bei der Hinfahrt. Nicht in einem Stück, nein, Evi bestand darauf, kurz hinter Reims, in Chamery, auf dem Womo-Stellplatz zu übernachten.
Hier an der „Champagner-Weinstraße“ ist scheinbar die Welt noch in Ordnung. Die Bewohner sind herzlich und aufgeschlossen. Selbst die Schulkinder an der Schulbushaltestelle grüßen freundlich.

Unser erstes Ziel an der Küste waren die Kreidefelsen bei Calais und die "deutschen Hinterlassenschaften" an diesem Küstenabschnitt.
Es ist schon recht beeindruckend, was die Natur hier geschaffen hat.
Allerdings beim Betrachten der Relikte aus dem "Dritten Reich" kann nur Beklemmung und Scham aufkommen.

Überhaupt ist die Küste entlang des Ärmelkanals besonders geschichtsträchtig, weil strategisch doch sehr interessant.

Die Franzosen sehen das alles mit Distanz und egal wo wir ihnen begegneten, sie waren immer freundlich, grüßten und waren ohne Aufforderung hilfsbereit. Dass wir Deutsche sind, erkannten sie sicherlich auf den ersten Blick.

Beispiele:
Unterwegs nach Dieppe mussten wir nochmals übernachten. Endlich, etwa um 18 Uhr, fanden wir einen Campingplatz. Allerdings war die Schranke bei der Einfahrt geschlossen und die Rezeption nicht besetzt. Einer Notiz hinterm Fenster entnahmen wir, erst am nächsten Tag um 14 Uhr ist für neue Gäste wieder geöffnet. Da standen wir nun und überlegten, wo wir denn die kommende Nacht verbringen könnten.
Plötzlich fuhr ein Auto mit französischem Kennzeichen an uns vorbei und blieb vor der Campingplatz-Einfahrt stehen, das Beifahrerfenster wurde heruntergekurbelt und eine Frau hat irgendetwas zu uns herübergerufen. Evi ging zu ihr ans Auto und es dauerte nicht lange bis ich aufgefordert wurde, knapp hinter diesem Auto die mit Karte geöffnete Einfahrtschranke zu passieren. Ich konnte mich nur kurz bedanken und schon verschwand das Auto auf dem unübersichtlich großen Campingplatz.
Auf einem anderen Campingplatz wurde mir - ich hatte bereits die Sanitäreinrichtung verlassen - von einem jungen Mann das in der Dusche vergessene Duschgel nachgetragen..
Anderswo grillten unsere französischen Campingnachbarn extra für unseren Tamino zwei Bratwürste.

Nun weiter:
Unser Reiseführer versprach, der Ort "Veules-les-Rosés", paar Kilometer hinter Dieppe, sei ein mit vielen Blumen geschmückter, romantischer Badeort mit dem kürzesten Fluss Frankreichs. Das wollten wir sehen. Vorher schauten wir uns noch die Kirche "L' eglise Varengeville-sur-Mer" an.

Nach einem kurzen Aufenthalt in "Veules-les-Rosés" besuchten wir das etwa 60 km entfernte Étretat. Wir übernachteten auf dem Campingplatz "Camping Municipal" und hatten nun doch etwas mehr Zeit für diesen sehr attraktiven Ort mit seiner malerischen Felsenküste, wie auch Claude Monet feststellen konnte.

Weiter südwärts liegt Jumièges im Seine-Tal. Dort besuchten wir die um 654 gegründete Abtei. Anschließend ging's zur "Omaha Beach"; ein von den Alliierten im Zweiten Weltkrieg bezeichneter Küstenabschnitt in der Normandie.

Hinterher schauten wir uns an, wie "erfolgreich" die militärischen Aktionen an diesem Küstenstreifen auf deutscher Seite verliefen. Ergebnis: "La Cambe", größter deutscher Soldatenfriedhof in der Normandie. Schlimm, unerträglich, trostlos!

An der Grenze zur Bretagne liegt die felsige Insel "Mont St. Michel". Mont St. Michel ist ein uraltes Pilgerziel: Seit mehr als 1000 Jahren strömen die Menschen zu den Reliquien des Erzengels Michael. Jährlich besuchen etwa 3,5 Millionen Menschen den "Berg". Gerne hätte ich mir auch die Abtei angesehen, doch die Touristenmassen schon vor der Kirche hielten mich schließlich vom Besuch ab.

Unser nächsten Ziele: Das Cap Fréhel, bei herrlichem Wetter, und danach zum "Pointe du Chateau", zum "Castel Meur"; hier war dann wieder alles neblig trüb. Dafür wurden wir ein Stück weiter, in Trégastel und am Strand von Cléder (plage cléder) zwischen Kerbrat und Kerfissien wieder von der Sonne verwöhnt.

Abgesehen von den vielen Menhiren und Dolmen unterwegs zählen zu den besonderen Highlights die Landspitzen "Pointe Saint Mathieu" bei Plougonvelin, sowie auf der Halbinsel Crozon "Pointe de Penhir" und etwas südlicher die Halbinsel Quiberon und nochmal ein Stück die Küste runter der verträumte Ort Kerbourg.

Abschließend unternahmen wir noch einen kurzen Ausflug zur "Île de Noirmoutier". Danach machten wir uns - einige Tage früher als geplant - wieder auf den Heimweg. Es hatte dieses Jahr schon extrem oft geregnet und recht kühl war es auch noch. Zu Hause erwartete uns sonniges, warmes Wetter und jede Menge Arbeit im Haus und Garten. Aber wir haben uns fest vorgenommen, die Atlantikküste sieht uns im kommenden Jahr wieder.

Und nun viel Spaß beim "Durchblättern".